ROBERTO SAROTTO ist nicht nur amtierender Bürgermeister des 360-SeelenÖrtchens Neviglie, sondern auch Winzer aus Berufung. „Il mio vino, la mia vita“ (Mein Wein ist mein Leben) fasst der eher stille, überlegte Mann seine innere Überzeugung zusammen. Offensichtlich sind Taten mehr als Worte und das wird jedem sofort klar, der die penibel aufgeräumten und perfekt eingerichteten Kellergebäude des stattlichen Weinguts besucht. Momentan wird ein weiteres Fasslager modernster Art in die Hanglage des Weinguts integriert und fortlaufend in neue Barriques und piemonteser Stückfässer investiert.
Was Roberto einst von seinem Vater übernommen hatte, war nicht viel: Zwar geht der Weinbau in der Familie auf das Jahr 1820 zurück und Robertos Vater hatte sich mit der Produktion von Dolcetto seinen Unterhalt gesichert, aber erst der Kauf eines 20 Hektar-Weinbergs in Barolo im Jahr 1991 und weitere Arrondierungen in den Gebieten Gavi und Barbaresco in den 90er Jahren brachten die Mittel für die gewünschte Expansion.
Heute bewirtschaftet die Familie Sarotto insgesamt 90 Hektar Weinberge, die sich in Parzellen über acht Gemeinden erstrecken, darunter in Barolo, Neive und Novello. In Gavi befindet sich ein zweites Weingut, da die Weine dort, dem DOCG-Status entsprechend, ausgebaut werden müssen.
Die nächste Generation ist bereits fest eingebunden, Sohn Enrico wurde in Australien ausgebildet und zeigt sich für die Vinifikation verantwortlich, Tochter Elena leitet das Marketing.
Seit 2014 trägt eine Weinbar in Alba, in einem historischen Gebäude in der zentralen Piazza M. Ferrero gelegen, zur Bekanntmachung des Namens Sarotto in Italien bei. Im Export wäre das nicht wirklich nötig, denn das Weingut begeistert seit einigen Jahren eine große Anzahl internationaler Weintrinker mit einem für die jeweilige Lage und Herkunft zwar typischen, aber modernen und trinkbaren Stil: Die Weine sind elegant und haben Schliff, sind aber immer verständlich und zeigen allesamt eine angenehme Fruchtsüße und Fleischigkeit.